HINTERGRUND

Mit all unseren Angeboten, vom Training über Moderation, Beratung und Evaluation, fördern wir Entwicklungsprozesse von Einzelnen, Gruppen und Organisationen.

Vier bedeutsame Wegmarken prägen den Erfolg von Entwicklungsprozessen:

  • Eine profunde Bestandsaufnahme machen
  • Positive Zielvorstellungen kreieren
  • Veränderungsmöglichkeiten ausloten und
  • eine bewusste Reflexion der erlebten Prozesse

Wir unterstützen die Berücksichtigung dieser Schritte, indem wir diese Wegmarken immer wieder in den Blick nehmen. Damit können Sie sich einer gemeinsamen Orientierung sicher sein; und Ihre Kräfte bewegen sich in die gewünschte Richtung.

In kraftvollen Sprüngen

Unsere Überzeugung und Erfahrung ist, dass Lösungen für Herausforderungen genau da schlummern, wo Systeme vor lauter Alltag ihre eigenen Potenziale überspringen. Wir halten inne, gehen in Resonanz mit den kraftvollen Momenten und beschleunigen da, wo der wirklich springende Punkt liegt: Im Mut zu gemeinsamen Entscheidungen.

Die Verinnerlichung des Zwischenmenschlichen

Auf einer zweiten, oft unbewussten Ebene, spielen in jeder Entwicklung auch die psychischen Prozesse der Beteiligten und ihre Beziehungen untereinander die entscheidende Rolle. Sie drücken sich in Kommunikationen, Interaktionen, Wahrnehmung voneinander aus. Gleichzeitig werden Beziehungswirklichkeiten alltäglich und ausschließlich durch die Art und Weise einander wahrzunehmen, miteinander zu sprechen und schließlich miteinander in Aktion zu treten, geschaffen. Dieses verinnerlichte Zwischenmenschliche ist daher ein zweiter Fokus unserer Begleitung, der für gelingende Veränderungen unerlässlich ist.

In wachsenden Ringen

In einer dritten Ebene reflektieren wir, dass einzelne Menschen, Gruppen oder Organisationen immer auch im Kontext von größeren Systemen stehen, wie Familien, soziale Bezugsgruppen, Sprachgemeinschaften, regionale Identifikationen, Ökonomien, politische Systeme, übergeordnete Organisationen, Unternehmen etc.

Durch kulturelle Prozesse der Kommunikation, Identifikation und Abgrenzung werden all diese Systeme zu Verständigungsgemeinschaften, die sich vielfach überlagern und durchdringen. Jede Person entsteht durch eine einzigartige Kombination von systemischen Einflüssen. Biographie und Identität vollziehen sich lebenslang in einer großen Zahl wirklichkeitsbildender Kontexte.

Prozessbegleitung...

… trägt dazu bei, sich bewusst zu werden, welche aktuellen oder vergangenen Kontexte und Systemzusammenhänge für die momentanen Fragestellungen relevant sind. Nur dann können diese unbewusst wirksamen Faktoren als Ressource herangezogen werden. Kultur wird hervorgebracht, durch die Sehnsucht der Menschen miteinander und füreinander tätig zu sein. (frei nach Hoskoté/Trojanow). Prozessbegleitung ist konstruktive Kulturreflexion und gewährleistet damit persönlichen und organisationalen Wandel, der sich lebendig und wichtig anfühlt; eine Art systemischer, kontinuierlicher Flow- Prozess. Wir arbeiten mit den Möglichkeiten, die da sind und drücken keine Strukturen äußerlich auf. Das macht unsere Arbeit so wertvoll und besonders: Prozessbegleitung pflegt Selbstwert und bewundert Entfaltung. Denn wir glauben, dass alle zu jedem Zeitpunkt ihr Bestmöglichstes Tun, bis sie die Tiefe ihrer Möglichkeiten erahnen.

Im Herzen unserer Arbeit erkennen und fördern wir Phänomene, die zur psychischen Gesundheit Aller beitragen; eine wichtige Grundlage, um sich für Entwicklungsprozesse zu öffnen und dafür Energie zu haben. Organisationen und Systeme sind immer Orte für ein besseres Zusammenleben. Mit uns gemeinsam verwandeln Sie diesen in einen fruchtbaren Ort für Gesellschaft, im wörtlichen Sinne.

Wir nennen es Bildung.

Unsere Begleitung...

… trägt dazu bei, sich bewusst zu werden, welche aktuellen oder vergangenen Kontexte, Systemzusammenhänge, für die momentanen Fragestellungen relevant sind und als Ressourcen herangezogen werden können. Mit der Annahme, dass alles Kulturelle permanent durch lebendige, miteinander tätige Menschen hervorgebracht wird, leisten wir durch unsere Begleitung von Entwicklungsprozessen auch einen Beitrag dazu, dass Organisationskulturen sich zum Positiven verwandeln können. Darüber hinaus lernen Einzelne, Gruppen und Organisationen sich in ihren größeren Kontexten neu zu verorten und ihre Möglichkeiten, Gesellschaft mitzugestalten, gut zu nutzen.

Quer durch alle Formen unserer Arbeit erkennen und fördern wir Phänomene, die zur psychischen Gesundheit beitragen, die anstehende Entwicklungsprozesse voran bringen und letztlich auch zu einem besseren Zusammenleben, also gesellschaftlichem Wandel beitragen.

Wir nennen es Bildung.

Einige Gedanken zu diesen Phänomenen der Selbst-, Gruppen-, Kontext- und Gesellschaftsbildung möchten wir an dieser Stelle mit Ihnen teilen. Lesen Sie mehr über Prozessqualitäten und Philosophische Grundlagenphänomene.

Prozessqualitäten

Kontakt

Wir alle kennen die schmerzliche Erfahrung mit anderen Menschen, die für unsere aktuelle Situation von Bedeutung sind, nicht in Kontakt zu sein. Diese Erfahrung wird umso plastischer, wenn die äußere Form dem inneren Erleben widerspricht:

Wir sitzen in einer Runde, telefonieren oder schreiben, befinden uns jahrelang viele Stunden im selben Raum oder Gebäude, sehen einander, sprechen miteinander – und doch schleicht sich der Verdacht ein, dass das, was ich äußere, beim anderen nicht ankommt, dass ich nicht die Anerkennung bekomme, die ich eigentlich verdient hätte, dass viele in der Runde gedanklich mit sich und ihrer Welt beschäftigt sind, statt mit dem, was im Gemeinsamen gerade entstehen könnte.

Kontakt im angestrebten dialogischen Sinn bedeutet für uns, die emotionale Ebene voll und ganz zuzulassen, einander nicht nur mit Worten, sondern auch mit dem Herzen zu begegnen. Wenn die universelle menschliche Würde und gleiche Rechte für alle anerkannt werden, entsteht Kontakt gerade dann, wenn es gelingt, einander das Anderssein wertschätzend zu erlauben. In einer dauerhaft fragenden Haltung, die das gegenüber nicht verändern will, ist es möglich, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was gerade ist, ohne meinen dauernden inneren Strebungen nach Bestätigung oder Durchsetzung meiner Ziele nachgehen zu müssen. Indem wir uns gegenseitig wertschätzend ansehen, fühlen wir uns verbunden.

Resonanz

Da die menschliche Psyche, ihre Wahrnehmungs-, Emotions- und Kognitionsfunktionen eben nicht mechanistisch funktioniert, halten wir es für höchst unwahrscheinlich, dass sich Menschen im üblichen Sinne der „Datenübertragung“ einander verstehen. Ständig machen wir die Erfahrung, dass die Verständigung durch Sprache(n) an ihre Grenze stößt, auch wenn wir „die gleiche“ Sprache sprechen. Umgekehrt ist es möglich, sich in Kontakt zu fühlen ohne auch nur ein Wort einer gemeinsamen Sprache zu teilen. Wie kann das sein?

Nehmen wir an, dass die Psyche jedes Menschen ein in sich abgeschlossenes, lebendiges, sich selbst regulierendes System ist, brauchen wir ein anderes Verständnis davon, wie beim anderen etwas „ankommt“. Wir beschreiben solche Prozesse mit dem Phänomen der Resonanz. Das bedeutet, dass während Du sprichst, in mir etwas mitschwingt. Ich fühle mich von innen her berührt. Es kommen Bilder, Ideen, Begriffe auf, von denen ich mir bewusst sein kann, dass sie zwar anlässlich Deiner Äußerungen entstanden sind, jedoch meinen eigenen Sprach- und Symbolwelten, entstammen. Es ist allein meine Psyche, die dem, was im Raum ist, Bedeutung verleiht. Insofern erübrigt sich, auf die eigenen „Wahrheiten“ zu bestehen, oder die Reaktion des Gegenübers in eine von mir beabsichtigte Richtung bewegen zu wollen. Vielmehr lohnt es sich, im Zuhören die Aufmerksam ganz auf mich zu richten, meine kognitiven und emotionalen Resonanzen, auf das, was gerade in diesem Augenblick geschieht, ohne den allzu schnell eintretenden Bewertungen Raum zu geben. Durch einen Austausch über unsere jeweiligen Resonanzen entsteht auf Dauer vielleicht auch die Möglichkeit, mitzubekommen, was in meinem Gegenüber lebendig wird, während ich mich äußere. Erst wenn wir lernen zuzulassen, dass in einer Kommunikation unterschiedliche, auch nicht gleichschwingende Resonanzen entstehen, entsteht ein sogenanntes Vertrauensgerüst, in das Resonanzböden eingezogen sind, auf denen es möglich ist, sich gegenseitig aufmerksam wertschätzend zu begegnen und letztlich getragen zu fühlen.

Beziehungsfelder

Ähnlich der Vorstellung von Magnet- oder Kraftfeldern in den Naturwissenschaften, durch die die Auswirkungen unsichtbarer Kräfte beschrieben werden, erkennen wir Auswirkungen von vielfach erlebten Resonanz- und Aufmerksamkeitsprozessen. In Gruppen entstehen neue Beziehungsfelder, in denen es einerseits möglich ist, wirklich anders als die Anderen zu sein und zu bleiben und andererseits Räume geschaffen werden, bewusst vom Alten in etwas Neues hinüberzugelangen.

Um ein neues Beziehungsfeld zu etablieren, werden Respekt- und Achtsamkeitsprozesse soweit ausgedehnt, dass die Begegnung mit den Anderen und dem eigenen Unbewussten, die für Entwicklungsprozesse eine entscheidende Rolle spielen, möglich werden. Es entstehen sichere Möglichkeitsräume.

Partizipation

Die Möglichkeit, an einer sozialen Gruppe teilzunehmen, Anteil zu haben, mitbestimmen zu können, zu profitieren, hängt wesentlich davon ab, wie stark das Gefühl werden kann dazu zu gehören – leistungsfrei, ohne den Anspruch eingepasst oder gleich zu allen anderen sein zu müssen. Gefühle von Zugehörigkeit sind elementare menschliche Bedürfnisse. Da die Kategorien der Zugehörigkeiten sich in dem von uns als postmodern reflektierten gesellschaftlichen Wandlungsprozessen rapide vervielfachen, überschneiden, durchdringen und teilweise in Widerspruch zueinander setzen, sind Identifizierungen, Bildung von Zugehörigkeiten, Schaffung und Ausdeutung von Lebenskontexten ein alltäglicher und gleichzeitig lebenslanger Prozess geworden. Zugehörigkeit, Distanzierung und Ausschließung sind immer auch von Machtbeziehungen durchdrungen Daherist in diesem Themenfeld häufig mit tiefgehenden Verletzungen zu rechnen, die durch emotionalen Ausschluss aus sozialen Gruppen hervorgerufen wurden.

Im Angesicht dieser Hintergründe können Partizipationsprozesse dann positiv gestaltet werden, wenn es gelingt, sich den Erfahrungen der Fremdheit, des a/Anders seins auszusetzen, sie im Dialog sichtbar werden zu lassen und zu reflektieren. Im Bewusstsein darum, wie und mit welcher Funktion Fremdheiten konstruiert werden, ist es möglich, Verantwortung, Einfluss und Gewinn des Gemeinsamen zu teilen, ohne einen Anspruch auf Vereinheitlichung zu erheben.

Wirklichkeiten

Wirklichkeiten entstehen in den Köpfen der Menschen durch lebenslange und meistens unbewusst ablaufende Prozesse der mentalen Konstruktion. Erst die Psyche gibt einer materiellen oder sozialen Situation Bedeutung. Ausschließlich diese Bedeutung ist ausschlaggebend dafür, wie wir denken, fühlen und handeln.

Neben einer individuellen Perspektive, aus der es richtig wäre zu behaupten, jeder Mensch habe seine ganz einzigartige Welt im Kopf, betrachten wir auch kulturell erzeugte Wirklichkeiten. Menschen als soziale Wesen sind von Beginn des Lebens an eingebunden in Gemeinschaften, in denen durch jegliche Kommunikation untereinander eine Welt aus Wahrnehmungsmustern, Symbolen, Gewohnheiten, Sprache, Glaube, Werten gewoben wird, die den Einzelnen ermöglichen, sich in geteilter kultureller Wirklichkeit zurecht zu finden und miteinander zu interagieren.

Auch wenn die ersten Lebensphasen in Prozessen der sogenannten Sozialisation und Enkulturation besonders bedeutsam sind, gehen wir davon aus, dass diese Schaffung und Veränderung persönlicher und kultureller Welten ein lebenslanger Prozess ist.

Aufmerksamkeit

Wir haben ein sehr sensibles Gespür dafür, wie sehr uns Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ein möglicher Ausdruck dafür ist von Blicken berührt zu werden. Wohlwollend beachtet, geachtet zu werden, ist die Grundlage jeder positiven sozialen Entwicklung. Entscheidend ist, ob es in diesen Prozessen gelingt, die immer schon vorweggenommene Erwartung an die Reaktionen des Gegenübers beiseite zu lassen, Bewertungen des Gegenübers zu suspendieren. Statt mit meiner Äußerung auf Zustimmung, Anerkennung, Verbindung, Gegenaggression, Ablehnung zu hoffen, geht es in einem freien Aufmerksamkeitsraum darum, dass es den Beteiligten möglich wird, sich so zu zeigen „wie sie sind“, authentisch zu sprechen. Indem das Netz der Erwartungen an das, was gesagt werden muss und das was nicht gesagt werden darf fallen gelassen wird, wird Energie frei für das, was wirklich bewegt. Die wertfreie Aufmerksamkeit füreinander ermöglicht auch, dass die Beteiligten sich anders dar-stellen, sich anders positionieren, als sie es bisher getan haben, gar ihr Leben neu erzählen.

Diese Möglichkeit ist wichtig, um den lebendigen Veränderungen von Menschen, Gruppen und Organisationen Raum zu geben und sie dadurch wahrscheinlicher zu machen. Die Reflexion darüber, worauf die Aufmerksamkeit jeweils gerichtet ist und die Übung sowohl einer gerichteten, wie bewusst freien, fließenden Aufmerksamkeit prägt daher auch die Begleitung von Entwicklungsprozessen.

Philosophische Phänomene

Differenz

Wenn wir soziale Vielfalt reflektieren, müssen wir über die Konstruktion von Differenzen sprechen. Sobald eine beliebige Gruppe von Menschen … als gegeben hingenommen wird, ist damit unweigerlich der Impuls verbunden, deren Mitglieder festzuschreiben auf ihre Persönlichkeit, das was sie tun und lassen dürfen, wie sie sprechen und aussehen, ihre Teilhabemöglichkeiten einzuschränken, sie zu abzuwerten und auszuschließen. Immer ist also fraglich, aus welcher (machtvollen) Beziehung heraus und mit welcher Absicht Unterscheide gemacht werden. Die Arbeit in und an sozialer Differenz umfasst also immer die Reflexion der Macht-, teilweise auch der Gewaltverhältnisse und daraus resultierender Ungleichheit der Möglichkeiten.

Bei der Arbeit mit und in Kategorien interessieren wir uns immer für das Dazwischen und Daneben, weil solche Identifikationen einerseits einen Wert für sich haben, andererseits ein Hinweis darauf sind, wie arbiträr die vermeintlich großen und selbstverständlichen Gruppen gebildet werden. Um jedoch soziale Veränderungen zu ermöglichen, ist es auf der anderen Seite notwendig, zeitweilige, gemeinsam anerkannte Unterscheidungen zu treffen, um nicht in der Falle der Individualisierung der Postmoderne stecken zu bleiben. Das Soziale muss besprech- und bearbeitbar bleiben und darf nicht durch ein lässiges „Kategorien dürfen keine Rolle spielen“ ausgeknockt werden. Lediglich die Ambivalenz des Einsatzes solcher Kategorien muss im Prozess dauerhaft reflektiert werden (siehe STRUB- Strukturiertes Modell zur Kollegialen Beratung von Zielgruppenspezifischen Maßnahmen in Zürich).

Ambiguität

Eine bisher benannte Kernkompetenz für Interkulturelles Lernen ist die Ambiguitätstoleranz. Wenn aber Toleranz auf Dauer Mist ist (Goehte: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“), sollte das auch für die Ambiguität gelten. Statt diese aber eliminieren zu wollen, möchten wir sie loben und als Grundmodus gesellschaftlichen Wachstums preisen:

Ambige Erscheinungen dürfen nicht als etwas Unschönes, Unvermeidliches gelten, sondern als die grundlegende Form des Dasein.

=> Heisenbergsche Unschärferelation und Schrödingers Katze